Vereinsgeschichte
Bereits einige Zeit vor der Gründung des Vereins bemühten sich die Naturfreunde Oberpullendorf im Jahr 1988, die historische Kostbarkeit der noch vorhandenen Reste der Römischen Bernsteinstraße im Mittelburgenland in das Bewusstsein der Bevölkerung zu rücken und auch touristisch nutzbar zu machen. Es war ihr Ziel, einen Wanderweg entlang des Raidingbaches auf dem Streckenabschnitt der noch gut erhaltenen Bernsteinstraße zwischen Strebersdorf und Raiding zu errichten. Durch neuzeitliche Bau- und Ackerbautätigkeiten waren zwar schon einige Abschnitte zerstört worden, aber insbesondere das Teilstück im Urbarialwald von Großmutschen war und ist bis heute als Dammstraße noch gut erhalten und steht bereits seit 1931 unter Denkmalschutz. Die Bürgermeister der Gemeinden Lutzmannsburg, Frankenau-Unterpullendorf, Großwarasdorf und Raiding erkannten die Chance, den Ausflugsverkehr in dieser Region mit einem derart interessanten Projekt anzukurbeln. Die Arbeitsmarktverwaltung sprang helfend ein und finanzierte die damalige Projektleiterin Dr. Irene Heiling. Vorarbeiten leistete schon in den 60er-Jahren Heimatforscher Ökonomierat Josef Polatschek, Gärtnermeister aus Oberpullendorf, der auch am Aufbau des Schauraumes „Eisengewinnung und Eisenverhüttung“ im Rathauskeller Oberpullendorf maßgeblich beteiligt war. Dass der gesamte Verlauf der Bernsteinstraße im Mittelburgenland so gut bekannt ist, geht auf dessen Forschungstätigkeit zurück. Er widmete seine gesamte Freizeit dem Auffinden archäologischer Fundstellen in der Region.
Entlang des 1988 geschaffenen Wanderweges wurden Schaupulte zur römischen Geschichte aufgestellt. Dazu wurden von der Oberpullendorfer Künstlerin Romana Schmucker auf Keramikfliesen Detailzeichnungen und erklärende Texte in den burgenländischen Landessprachen Deutsch, Kroatisch und Ungarisch zu den wichtigsten Themen der römischen Geschichte gestaltet und bemalt. Ergänzend dazu wurden Kopien römischer Meilensteine und Grabsteine aufgestellt. Dr. Irene Heiling wies auf die Besonderheit dieses Weges hin: „Der Wanderweg in Form eines geschichtlichen Lehrpfades hat im Großmutschner Urbarialwald das besterhaltene Teilstück des alten Handels- und Verkehrsweges der Römischen Bernsteinstraße zwischen der Adria und Ostsee. Der Wanderer kann mit entsprechenden Hinweisen und Schautafeln die Römerstraße in der Natur erkennen…“
Die neu geschaffene Wanderstrecke entlang der historischen Bernsteinstraße wurde am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober 1988 durch Landeshauptmann Hans Sipötz, Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Franz Sauerzopf, Kulturlandesrätin Dr. Christa Krammer und den Bürgermeistern der Gemeinden an der Bernsteinstraße eröffnet.
Der interessierten Bevölkerung eine Kupfermünze mit Reisewagen als Symbol des Vereines angeboten. Die Übersetzung der Inschrift lautet: „Der göttlichen Kaiserin Julia, der Tochter des göttlichen Titus. Senat und Volk von Rom.“
Gleichzeitig mit der erfolgreichen Realisierung des Wanderwegprojektes war sowohl bei der damaligen Kulturlandesrätin Dr. Christa Krammer und den Bürgermeistern der an die Bernsteinstraße angrenzenden Gemeinden als auch bei Archäologen bzw. Historikern die Absicht gereift, einen Verein zur Erhaltung und Pflege dieses historischen Juwels zu gründen. Die Gründungsversammlung fand am 30. Juni 1989 in Raiding statt. Die Vorstandsmitglieder lt. Statuten wurden gewählt und der damalige Landesarchäologe OReg.Rat Dr. Karl Kaus wurde zum ersten Obmann bestellt. Nachdem mit Bescheid der Sicherheitsdirektion für das Bundesland Burgenland die Bildung des Vereines nicht untersagt worden war, konnte mit der Vereinstätigkeit begonnen werden. In den folgenden Jahrzehnten fungierten folgende Personen als Obleute: Adolf Laue aus Lutzmannsburg (1992–1995), Sieglinde Ohr aus Lutzmannsburg (1995–1997) und Dr. Helmuth Reiter aus Oberpullendorf (1997–2006). In den weiteren 17 Jahren leitete Mag. Gerhard Hans Artner den Verein (2006-2023). In der Generalversammlung vom 15. September 2023 übergab er die Funktion des Obmannes an OStR Prof. Mag. Oswald Gruber aus Lutzmannsburg und steht als Obmann-Stellvertreter dem Verein weiterhin mit seiner langjährigen Erfahrung zur Verfügung.
In der Generalversammlung vom 8. April 2000 hatte der Verein eine Änderung seiner Statuten beschlossen und gem. Bescheid der Sicherheitsdirektion wurde die Umbenennung auf „Verein zur Erhaltung der Römischen Bernsteinstraße“ mit Sitz in Lutzmannsburg genehmigt.
Im Jahr 2002 wurde der Wanderweg zum Radweg B47 – Römische Bernsteinstraße durch eine Verlängerung von Raiding bis weiter ausgebaut.
Anlässlich des 25-jährigen Bestandsjubiläums wurde im Jahr 2014 durch den Verein eine Festschrift (Download lt. derzeitiger Homepage) veröffentlicht.
Das rechtsstehende Foto zeigt den damaligen Vorstand:
MAG. FRANZ GODOVITS, Kassier-Stellvertreter – Neutal
FRANZ HEDL, Kassier – Großmutschen
ANGELIKA GROSZ, Beirat – Deutschkreutz
MAG. JOSEF SCHERMANN, Beirat – Bubendorf
FRANZ STIFTER, Schriftleiter – Dörfl
MAG. HANS HOFER, Beirat – Unterpetersdorf
MAG. HANS ARTNER, Obmann – Oberpullendorf
MAG. OSWALD GRUBER, Obmann-Stellvertreter – Lutzmannsburg
MAG. WALTER WUKOWITS, Kassenprüfer – Lackenbach
MAG. DR. UTE LEONHARDT, Schriftleiter-Stellvertreter – Eisenstadt (nicht im Bild)
Am 4. August 2024 wurde im Rahmen einer Jubiläumswanderung anlässlich des 35-jährigen Vereinsjubiläums eine neue Informationstafel zum Militärlager und Lagerdorf Strebersdorf-Frankenau ihrer Bestimmung übergeben sowie die Schaupulte mit einem QR-Code zur Verlinkung mit vertiefenden Informationen zu den jeweiligen Themen versehen.00